Viva hat eine neue Moderatorin mit eigener Personalityshow. So weit, so unspektakulär. Doch anders als die VJanes sonst, die Musikclips an- und abmoderieren, dazwischen in piepsigen bis nervtötenden Stimmen allerlei Unsinn erzählen und ansonsten nichts zu melden haben (außer sie bekommen eine eigene Sendung bei ProSieben), dreht sich diese neue Show fast ausschließlich um ihre Moderatorin (und nach eigenen Angaben mal den ein oder anderen Gast). Sie bloggt, twittert, ist bei Facebook und in anderen Netzwerken aktiv und soll in der Sendung im Grunde ihr Leben nacherzählen.
Nun hat Viva bereits vor langer Zeit jegliche Relevanz verloren. Da helfen auch verzweifelt wirkende Versuche wie die neue Show "Vasta" (nach ihrer Moderatorin Nadine Vasta) nicht. Bloß weil man eine hübsche Frau nimmt (geht sonst immer) und sie mit Begriffen wie Twitter und Blog jonglieren lässt (geht aktuell sehr gut), ist das noch lange kein gutes Konzept. Und ja: Das sage ich, obwohl ich die Sendung noch gar nicht sehen konnte - und wohl auch nicht werde. Nicht nur, weil mein schlauer DVBT-Receiver kein Viva hat, sondern weil die Idee genauso gekünstelt wirkt wie Kathrin Bauerfeinds halbstündige vor-dem-Computer-sitz-Qual "Bauerfeind" bei 3Sat, die ich auch nach zehn Minuten gelangweilt ausgeschaltet habe.
Es heißt ja so schön: Im Zweifel für den Angeklagten. Das einzige, das ich von Nadine Vasta finden konnte fand ich sogar zwischenzeitlich gar nicht so schrecklich. Doch die ein oder andere Aussage dieser mir unbekannten Schauspielerin bringt mich schon arg zum Schmunzeln. Zum Beispiel, dass da eine, deren Sendung auf ihrem Sozialen Netzwerken basiert, Dinge sagt wie "Wenn es was zu besprechen gibt, greife ich aber lieber zum Telefon". Oder dieses:
"Damit ich auch Spannendes zu berichten habe, gehe ich [...] fleißig meinen Hobbies nach. Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch meine Blogleser: Wenn ich merke, es interessiert sich niemand für meine Segel- und Angelausflüge, werde ich mir wohl ein anderes Hobby suchen..." (Beides aus diesem Interview)
Da bekommt das Sprichtwort "Alles für die Quote" eine ganz neue Bedeutung.
Robert sagt:
Moooment Frau Neumann,
Frau Bauernfeinds Sendung hat einen tollen Beitrag zum Thema Zensursula abgeliefert…
http://de.youtube.com/watch?v=XvToE6SmbIQ
und sie hat eines der entspanntesten Interviews mit Harald Schmidt geführt. Das war weder gekünstelt noch krampfhaft lustig…
Da muss ich die Frau B. mal in Schutz nehmen.
Robert
Carolin Neumann sagt:
Hm, sollte ich der Sendung noch eine Chance geben? Ich fand halt das Setting einfach grauenhaft. Wie sie da sitzt und ständig mit der Maus auf dem Bildschirm spielt, Filme unterbricht und so. Dieses ganze krampfhafte hipp-sein-wollen – des Senders, nicht von Frau Bauerfeind, die mag ich …
Robert sagt:
Dann am besten bei Herrn Küppersbuch beschweren ;-) der produziert die Show und übrigens auch „Raus aus den Schulden“
Carolin Neumann sagt:
Was ich mindestens genauso schlimm finde ;-)
Mirko sagt:
Thema Bauerfeind: Da wurde doch auch immer eine Navigationsleiste im TV eingeblendet. Eine Navigation für ein Medium, in dem man nicht navigieren kann, für ein Publikum, für das interaktive Navigation sowieso eher fremd ist… keine gelungene Hochzeit.
Carolin Neumann sagt:
Fernsehen und Interaktivität sind halt immer noch zwei Dinge, die nicht so zueinander passen – weil die Fernsehmacher sich eher dazu gezwungen fühlen und es nicht aus Leidenschaft und Überzeugung heraus tun. Das ist wie mit dem Twitterzwang in manchen Firmen. Macht alles null Sinn, wenn man nicht daran glaubt und Spaß damit hat. Das ist, als müsste ich in Zukunft nur noch über Automotoren schreiben.